Altar in unserem Wohnzimmer |
Laternen in der Stadt |
mein Gastbruder und ich mit unseren Hongbaos |
Wie Weihnachten bei uns, gilt das chinesische Neujahr als Familienfest. Deswegen kam meine Gasttante zusammen mit meinem Gastopa aus Japan zurück. Sie lebt dort und mein Opa hat für die letzten drei Monate auch dort gewohnt. Zum Neujahr sind sie beide "nach Hause" gekommen!
Am eigentlichen Neujahrstag, am 09. Februar, wurden noch einmal alle Fußböden im Haus gewischt und dann wurde alles vorbereitet, um zu beten. Unser Hausaltar wurde geschmückt und ein zweiter kleinerer Altar wurde im Wohnzimmer aufgestellt und geschmückt und mit Essen gedeckt. Meine Gastmama und -tante haben den ganzen Vormittag gekocht und am Nachmittag war das Essen fertig und wurde zum Beten auf den Altar gebracht, sozusagen als "Opfergabe". Jeder ist dann nach und nach vor den Altar gegangen und hat gebetet.
Am späten Nachmittag sind wir alle Lotto spielen gegangen. Meine Gastfamilie macht das nur am Neujahr, weil man dort am meisten Glück erwartet. Sie hat sogar mit dem Lottoschein vor dem Altar gebetet (hat leider nichts gebracht, wir haben alle nichts gewonnen). Außerdem haben wir vor unserem Haus "Geld" verbrannt. Das ist natürlich kein echtes Geld, sondern nur Papier mit ein bisschen Gold und chinesischen Schriftzeichen, wird aber in Tempelshops für echtes Geld gekauft! Das wird also vor dem Haus verbrannt und soll durch den Rauch zu Gott gelangen und einem Reichtum verschaffen.
Der Höhepunkt des Neujahres ist das Abendessen. Meine Gastmama und -tante hatten so viel Essen gemacht und es wurde sehr sehr lange und viel gegessen und es war total lecker! Während oder nach des Essens bekommen die Kinder rote Umschläge, sogenannte "Hongbaos", mit Geld. Das ist das Geschenk für das Neujahr und traditionell werden die Kinder beschenkt. Darauf freuen sich alle am meisten, obwohl die taiwanesischen Kinder oft sehr unglücklich sind, denn meistens haben sie nichts von dem Geld, denn üblicherweise sparen die Eltern es für sie.
unser Abendbrot |
So habe ich den eigentlichen Neujahrswechsel verbracht. Die ersten Tage im neuen Jahr werden aber auch noch gefeiert. Das heißt es wird weiter gegessen und ich bin mit meiner Familie in mehrere Tempel gegangen, um zu beten. Die Tempel sind an Neujahr total überfüllt und es ist ein großes Gedränge! Genau wie auf den Autobahnen! Traditionell fahren nämlich alle Frauen am zweiten Tag des Jahres zurück nach Hause zu ihren Müttern. Das heißt so ziemlich Jeder in Taiwan ist auf der Reise. Auch ich bin mit meiner Familie in den Süden gefahren. Für die rund 200 km haben wir 4 1/2 Stunden gebraucht! Die Straßen sind so überfüllt, dass nur Autos mit mindestens 4 Personen auf die Autobahn gelassen werden. Diese Verkehrslage hält bis ungefähr eine Woche nach dem Neujahr an.
Währen der ersten Tage des neuen Jahres kommt also die ganze Familie zusammen und die Hauptbeschäftigung ist essen!
traditionelles Grillen |
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